Analyse und Vergleich von simuliertem Klima mit Beobachtungen
Die Anwendung von Klimamodellen erfolgt mit dem Ziel, die Beobachtungen
möglichst gut abzubilden. Um das simulierte Klima mit der
Realität zu vergleichen, benötigt man verschiedene Metriken.
- Vergleichende Betrachtung der Basisvariablen im Gesamtmittel über
einer Referenzperiode
- Welche Referenzperiode ist geeignet, 10, 30, 50 , 100 ... Jahre?
- Vergleiche des Jahresganges und der Variation des Jahresganges
- Vergleich klimarelevanter Prozesse ...
- Energiebilanz an der Obergrenze der Atmosphäre
- Wasserkreislauf in der Atmosphäre
- Kinetische Energie der Zirkulation
- ... weitere
Um die einzelnen Modelle besser einzuordnen, wird hier eine
Auswahl von Analysen exemplarisch vorgestellt. Das Material soll
gleichzeitig als Anleitung für eigene Modelldatenauswertungen
dienen.
Datensätze und Modellexperimente
In dieser Analyse werden Beobachtungen (ERBE), Reanalysen (ERA5) und
Modellsimulationen (EBM, PUMA, PLASIM, ECHAM5, MPIESM) miteinander verglichen.
Nicht jedes Modell bietet alle Größen für eine
umfassende Analyse. Hier die Datensätze im einzelnen in einer
kurzen Zusammenfassung.
- ERBE Daten des Earth Radiation Budget Experiment für
den Zeitraum 1985 bis 1989, nur OLR vorhanden
- ERA5 der aktuellste Reanalysedatensatz für den Zeitraum
1980 bis 2018 mit sehr hoher räumlicher Auflösung (ca. 30 km)
- EBM das einfachste Modell simuliert die Energiebilanz für
Breitenzonen auf einer Hemisphäre. Mit diesem Modell wurden drei
Szenarien berechnet ...
- pm10p 10% Variation der Solarkonstante bei aktuellem Orbit
- l10t Variation des Orbit in den letzten 10000 Jahren
- l100t Variation des Orbit in +/-100000 Jahren um heute
- PUMA simuliert die Zirkulation auf einem rotierenden Wasserplaneten
- PLASIM bildet verschiedene Komponenten des Erdsystems (Atmosphäre,
Ozean, Eis, Vegetation) in einer etwa 5 Grad Auflösung ab
- ECHAM5 berechnet die atmosphärische Zirkulation und wird am
Unterrand durch die Ozeantemperaturen angetrieben, zwei Szenarien werden
hier benutzt ...
- CSST ... klimatologisch gemittelter Jahresgang
- AMIP ... beobachtete Variation der Ozeantemperaturen zwischen 1960-2000
... das Modell kann in unterschiedlicher Auflösung betrieben werden. Für
die erweiterte Analyse wurden 8 AMIP Simulationen verwendet ...
- Variation der räumlichen Auflösung T21, T31, T42, T63, T85, T106
- vertikale Auflösung in troposphärischer Variante L19 und alle
horizontalen Varianten, sowie mit mittlerer Atmosphäre L39 für
T31 bis T85
- MPIESM1 das komplexe Erdsystemmodell vom MPIH mit allen Subsystemen,
hier wird eine 30 jährige Simulation unter present day
Bedingungen analysiert, die in der niedrigsten verfügbaren
Version (CR climate resolution) gerechnet wurde
Ergebnisse der Diagnosen
Die hier gezeigten Ergebnisse dienen der Illustration und
sollten kritisch betrachtet werden.
Analyse der Energiebilanz an der Obergrenze
Die mittlere Strahlungsbilanz ist weitestgehend ausgeglichen, d.h. die
global und jährlich gemittelte Nettostrahlungsbilanz an der Obergrenze
der Atmosphäre liegt bei Null (Unsicherheit kleiner als 1 W/m^2).
Betrachtet man die zonal gemittelte Bilanz, so ergibt sich in den Tropen
(ca. 35S...35N) ein Überschuß von ca. 20-22 W/m^2 im Mittel. Diese
Energie muss zum Ausgleich in hohe Breiten transportiert werden. Die Abschätzung
diese Transports ergibt einen Wert von ca. 5-6 PetaWatt, der gut mit
Angaben aus der Literatur (z.B. Hartmann, 2016, Global Physical Climatology)
übereinstimmt. Vergleicht man die Zonalmittel zwischen den verschiedenen
Datensätzen, gibt es vor allen in den Tropen deutliche Verbesserungen mit
dem ERA5 Datensatz. Durch die deutlich höhere räumliche Auflösung
wird die Struktur der ITCZ besser abgebildet.
Analyse der Wasserkreislaufs
Für die Analyse des Wasserkreislaufes auf der globalen Skala spielt in
erster Linie das Gleichgewicht zwischen Niederschlag und Verdunstung eine
Rolle. Der modellierte Niederschlag kann ganz gut mit GPCP verglichen werden.
Jedoch überschätzen die Modelle die beobachteten Werte um bis zu 14%,
der ERA5 Niederschlag liegt um etwa 8% zu hoch. Vergleicht man den Niederschlag
mit der Verdunstung wird in den Modellen bis zu 0.5% zu viel verdunstet und
in ERA5 liegt der Niederschlag um etwa 1,5% höher als die Verdunstung.
Spaltet man sowohl den Niederschlag als auch die Verdunstung zwischen
Land und Ozean auf, dann liegt der Überschuss in der Verdunstung über
dem Ozean bei etwa 7-8% und entsprechend mehr Niederschlag fällt über
Land. Vergleicht man dies mit dem Runoff in den Modelle gehen ca. 3% auf dem
Weg zum Ozean verloren, d.h. das verschwindet in den Landflächen.
Nebem den Wasserflüssen werden zum Vergleich die Reservoire in der
Atmosphäre analysiert.
Analyse der Zirkulation
Für diesen Teil der Analyse wurde auf den Tagesmittelwerten
aufsetzend die Reynoldsche Zerlegung für Temperatur und Wind
berechnet. Dann wurde für jeden der 4 Terme die kinetische
Energie und der merdionale Transport von Temperatur und Impuls
berechnet. Die Darstellung dieser Auswertung erfolgte separat
und kann
[ hier ] eingesehen werden.